Wie viel Carrerabahn passt in eine Wohnung?

'Ihr seid ja völlig verrückt!'
Dies und ähnliches ist meist die Reaktion wenn Markus, Martin, Olli und Claudia sich mal wieder etwas Außergewöhnliches in Sachen Carrera einfallen lassen.

Ein Jahr nach dem sie den Guinnes Rekord für die längste Carrerabahn der Welt nach Deutschland holten wurden die WG-Mitglieder wieder aktiv.

Sie haben wieder mit einer ungewöhnlichen Aktion auf unser schönes Hobby aufmerksam gemacht. Die Idee kam ihnen bei einem gemeinsamen Treffen:
'Wie viel Carrerabahn passt eigentlich in eine Wohnung? – Keine Ahnung! Lass es uns probieren.'
Schnell war klar, dass es mit dem einfachen Zubauen einer Wohnung kein Spaß aufkommen würde. Es wurde nach weiteren Herausforderungen gesucht, und so wurden weitere Bedingungen aufgestellt:
- Die Wohnung musste weiterhin bewohnbar und nutzbar sein.
- Es durften keine Möbel verschoben oder entfernt werden.
- Bohren und Dübeln in Wände zur Bahnbefestigung war verboten.
- Die Bahn durfte ruhig ein wenig frische Luft schnappen.
- Kleine Gimmicks sollten für Arbeitserleichterung sorgen
- 2 Tage für alles, mehr nicht.

Nach dem Motto 'Think Big' wurden dieses Mal Evo-Schienen im Maßstab 1:24 verwandt.

Aber wo sollte man so eine Bahn bauen? Wer würde seine Wohnung zur Verfügung stellen? Bald war die Idee einer Wohngemeinschaft geboren. Und so zog man kurzerhand gemeinsam in die Slotter-WG ein, eine 110qm Wohnung in der Nähe von Münster. Nachdem die Schienen beschafft und die ersten Meter verlegt worden waren, erkannten die vier, dass man - um diese verrückte Idee in so kurzer Zeit umzusetzen – Unterstützung benötigte. Die fand sich schnell in Jens, Björn und Frank, allesamt weltrekorderfahrene Slotracer. So waren es dann letztlich sieben Carreraisti, die sich den Kopf darüber zerbrachen, wie sie die Dusche am effektivsten nutzen konnten und warum es nicht auch mal über das Dach von einem Raum in den nächsten gehen sollte.
Während des Bauens kamen immer neue Ideen auf: „Wie kann man die lästige Hausarbeit auf die kleinen Flitzer im Maßstab 1:32 abwälzen?“ „Warum bringt mir mein Slotcar eigentlich nicht morgens Toast ans Bett?“ „Kann ich nicht vielleicht das Blumengießen den schnellen Flitzern überlassen?“ Eine Idee jagte die andere …

Heraus kam eine Bahn, deren Aufbau für sich schon jede Menge Spaß brachte. Auf einer Länge von rund 350 Metern wurden freitragende(!) Hängebrücken, Serpentinen, Dusch- und Lampenkreisel verbaut, zudem verließ die Bahn gleich an zwei Stellen die Wohnung und zeigte ein Mal mehr, wie wetterfest sie ist. Auch starker Regen hielt die kleinen Renner nicht davon ab, Wasser spritzend ihre Runden zu ziehen und ganz nebenbei den geplagten Bewohnern unter die Arme zu greifen: Die LeMans Porsche und Audi versorgten die Blumen mit frischem Wasser und die Bewohner mit Toast, sie schalteten Licht und kochten Kaffee.

Ein Highlight war Zweifels ohne die Sicherheitseinrichtung, mit denen die Fahrzeuge vor Beschädigungen geschützt wurden. Ein Teil der Strecke führte schließlich aus der Wohnung. Der Kurs schlängelte sich am Balkon entlang, um dann den waghalsigen Ritt an der Dachkante entlang auf der Regenrinne zu wagen. Da es doch ziemlich weit nach unten ging und Abflüge nicht immer zu vermeiden sind, kam ein Fallschirm ins Spiel. Dank einer raffinierten Konstruktion sorgte dieser dafür, dass die Fahrzeuge statt abzustürzen sanft gleitend auf dem Boden landeten und unversehrt ihre Fahrt fortsetzen konnten.

Für die Freunde der kleinen Renner wurde die ganze Aktion durch ein Fernsehteam von ProSieben begleitet. Ihnen gelang es, die Faszination einzufangen, die unser Hobby entfaltet. Der Beitrag wurde im  Dezember 2007 erstmals auf ProSieben („Galileo xTreme“) ausgestrahlt.

Und damit ist noch nicht Schluss. Die Schienen für dieses Experiment hat die Slotter-WG vom Hersteller gestellt bekommen. Diese Schienen werden einem guten Zweck gespendet. Verschiedene SOS-Kinderdörfer haben jeweils einen Teil der Schienen und Fahrzeuge geschenkt bekommen. Aber dazu auf den entsprechenden Seiten mehr ...